Einbau der neuen Heizung

Eigentlich wollen wir ja ins Warme, wozu also eine Heizung einbauen? So dachte ich zumindest. Dann haben wir uns schlußendlich doch dazu entschieden, zum einen weil wir ja schon Ende April starten wollen und es dann auf der Nord- und Ostsee noch ziemlich kalt sein kann, zum anderen werden wir ja demnächst irgendwo in Spanien oder Italien überwintern und da kann es nachts auch relativ kalt werden. Wenn man dann nicht im Hafen ist sondern ankert macht die Heizung definitiv Sinn. Außerdem habe ich eine sehr günstige Variante gefunden: Eine Diesel-Luftheizung von Planar aus Rußland. Kostet nur ein Drittel im Vergleich zu Eberspächer & Co. und soll laut Bewertungen im Internet super funktionieren. Hoffen wir mal das Beste, die Russen haben ja definitiv Erfahrung mit Kälte. 🙂

Nun zum Einbau. Die Heizung wiegt etwa 10 kg, ist recht kompakt und soll im Steuerbord Maschinenraum eingebaut werden. Dazu musste eine Halterung her, zwei Alu-Winkel aus dem Baumarkt sollten dafür ausreichen. So sieht das an der Heizung montiert aus. Die beiden Rohre sind der Eingang der Verbrennungsluft sowie das Abgasrohr:

Das Ganze dann montiert am Schott im Motorraum. Vorne rechts wird die Luft angesaugt, dann in der Heizung durch den in der Brennkammer verheizten Diesel erhitzt und hinten in einen Aluschlauch eingeblasen, der die heiße Luft im Schiff verteilt. Auf die Ansaugseite kommt später noch ein Schlauch der dann die Luft von Außen ansaugt. Im Motorraum kann ja immer auch Abgas sein, das will ich nicht in der Kabine haben.

Da die Heizung Diesel verbrennt müssen die Abgase natürlich nach draußen. Dafür ist ein Rumpfdurchbruch nötig, also mal schnell ein kleines Loch in die Bordwand gebohrt 🙂 Erst von innen: Dann den Rest von außen:
Den Auspufftopf noch reingeschraubt und dann ist dieser Schritt erst mal fertig: 

Das Auspuffrohr ist ein Edelstahlrohr, das mit einem hitzebeständigen Schlauch ummantelt wird. Das Rohr kann bis zu 300 Grad heiß werden, da sollte man möglichst nicht dranfassen.
Die Elektroverkabelung ist ziemlich einfach, es gibt neben dem Batterieanschluß nur noch den Anschluß für die Kraftstoffpumpe sowie das Bedien- und Steuergerät, das wir in unserer Kabine angebracht haben: 

Die heiße Luft wird in den Eignerrumpf geleitet und in den Salon, damit können wir erstmal ca. 60% vom Schiff beheizen. Wenn das sich bewährt baue ich noch einen Ausströmer in die Gästekabinen ein. Hier der Ausströmer im Salon:
  Morgen testen wir die Heizung dann zum ersten Mal, bin schon sehr gespannt ob das alles so funktioniert.

Widerspenstige Schrauben…

So wir sind nach einem kurzen Wochenende wieder in Travemünde. Diese Woche stehen eine Menge Arbeiten an, unter anderem muß an den Saildrives (verbinden wie ein Z-Antrieb die Schiffschrauben mit den Motoren) das Getriebeöl gewechselt werden. Leider wehrt sich die Ölablaßschraube am Backbord Saildrive nach Kräften. Mit unserem vorhandenen Werkzeug bekomme ich sie nicht auf.

Zu allem Überfluß gibt es auch mit den High-Tech Faltpropellern von Gori Probleme, ebenfalls auf der Backbordseite. Wir müssen die Propeller abbauen um sie zu warten und vor allem weil die Propellermuttern zu wenig angezogen sind. Beide Propeller hatten auf der Welle Spiel. Um die Propeller zu zerlegen müssen M8 Imbusschrauben herausgedreht werden und eine davon ist leider rund. Sie bewegt sich keinen Milimeter mehr. Nach mehreren erfolglosen Versuchen müssen wir aufgeben und erst mal ins Bauhaus und entsprechendes Werkzeug besorgen. Beide festsitzenden Schrauben baden wir über Nacht in Rostlöser, das hilft hoffentlich ein wenig…

Für die Ölablaßschraube kaufen wir einen neuen Schraubenzieher, der mehr Kraft übertragen kann. Für die rundgedrehte Madenschraube im Backbordpropeller muss Spezialwerkzeug her, sogenannte Linksausdreher:

Schlanke 85 EUR ärmer gehts zum Essen und dann ins Hotel. Hoffen wir mal dass wir die Schrauben morgen gelöst bekommen.

Update: Die Schrauben sind raus 🙂 Beim Propeller musste noch zusätzlich ausgebohrt werden, dann hat der Ausdreher den Rest erledigt:

  
Inzwischen ist alles wieder zusammengebaut und wir sind mit dem Unterwasserschiff fertig.

Das Navtex ist jetzt auch eingebaut, damit kommt der Wetterbericht jetzt auch ohne Internet.

Tag 3 in Travemünde

Heute haben wir weitere Arbeiten erledigt: Einbau des neuen Raymarine Radars am Mast, zuerst die Adapterplatte, da die Befestigungspunkte anders sind als beim ursprünglich verbauten Furuno Radar. Speziellen Dank an dieser Stelle nochmal an Sebastian Kühnert für das perfekte Pulverbeschichten der Aluplatte 🙂


Auf die Platte kommt dann das neue Radargerät, außerdem ein Druckkammerlautsprecher, damit können wir Schallsignale abgeben (z.B. Nebelhorn):


Da der Mast liegt ging das ziemlich einfach. Alle Kabel im Mast haben wir auch geprüft und teilweise neu verlegt, jetzt ist alles in Ordnung.

Danach haben wir die Opferanoden der Schiffschrauben und vom Saildrive erneut. Die sorgen dafür dass sich Propeller und Antrieb bei Fehlerströmen (z.B. im Hafen) nicht auflösen, sondern stattdessen die Anoden (das sind die silbernen Dinger im Bild unten).

Die Gori Klapp-Propeller und die Saildrives sind schon mit Antifouling gestrichen:


Nächste Woche geht es weiter mit dem Einbau der neuen Heizung. Unsere To-Do Liste ist noch lang, bis Mitte April müssen wir dann fertig sein 🙂

Einbau Funkgerät und Verkabelung

Weiter gehts, das Multifunktionsdisplay muss verkabelt werden. Dafür haben wir erstmal die drei Kabel die da herauskommen mit einem Schrumpfschlauch zu einem Kabel zusammen geschrumpft. Ein Loch für das Kabel kommt seitlich in den Steuerstand:

Das Kabel wird mit einer wasserdichten Kabeldurchführung von Scanstrut vor Wassereintritt geschützt:

Das „neue“ Funkgerät, das wir bereits in unserem Motorboot genutzt haben, hat ein abgesetztes Handgerät für den Steuerstand. Vorteil: man kann vom Steuerstand aus den Funk hören und bedienen. Um das mit dem Funkgerät im Salon zu verbinden müssen wir ein Loch für das Kabel bohren. Die Verbindung kann jederzeit von außen getrennt werden:

Noch das Handgerät befestigen und fertig:

und so sieht das dann alles fertig aus:

Das Funkgerät im Salon tauschen wir gegen unser bewährtes Gerät aus, das ist aber deutlich größer und deshalb müssen wir das Einbauloch erweitern:

Noch die Verkabelung anpassen:

und hier das Endergebnis, soweit sind die Elektrikarbeiten jetzt erstmal erledigt. Was noch fehlt ist das neue Navtex Gerät, das kommt dann nächste Woche dran:

Morgen geht es weiter mit Arbeiten am Mast, dort muss das neue Radar eingebaut werden, das ich seit drei Tagen jeden Abend vom Auto ins Hotel trage damit es keiner klaut 🙂 und auch einige weitere Verkabelungsarbeiten müssen noch erledigt werden. Außerdem werden alle Fallen (die halten die Segel oben) ausgetauscht.

Einbau Navigation und AIS

So nun geht es langsam los, Natalia arbeitet seit 15. März nicht mehr und ich mache mal Homeoffice in Travemünde 🙂 Gibt aber auch nicht mehr viel zu tun nachdem ich Ende Januar gekündigt habe und nun die letzten drei Monate leider nicht freigestellt bin. Naja, Ende April ist endgültig Schluss mit arbeiten.

Wir haben begonnen die neue Navigation einzubauen. Um das Multifunktionsdisplay am Steuerstand anzubringen musste eine Halterung her. Zwei Handlaufhalter und ein Stück Edelstahlrohr halten jetzt den NavPod.

Die Kabel verlegen wir morgen zur Naviecke im Salon. Zunächst haben wir den AIS Transceiver und den dazugehörigen Splitter eingebaut. Der Splitter ermöglicht die gemeinsame Nutzung der UKW Antenne an der Mastspitze für Seefunk und AIS. Hier beide Geräte vor dem Einbau:

Als Einbauort passt am besten der Elektroverteiler im Salon:


Und hier beide Geräte eingebaut:

Die Verkabelung müssen wir morgen noch erweitern, damit alle neuen Geräte miteinander und auch mit den älteren Geräten wie Autopilot, Wind-, Geschwindigkeit- und Tiefenmesser kommunizieren können. Dafür muss der alte NMEA Bus (Raymarine SeaTalk bzw. NMEA0183) durch einen Adapter mit dem neuen NMEA 2000 bzw. SeaTalk NG Backbone verbunden werden. Den Adapter haben wir auch im Verteilerschrank untergebracht:

Von einem der blauen Anschlüsse verlegen wir morgen das SeaTalk NG Backbonekabel zum Steuerstand, dort übernimmt ein weiterer Verteiler den Anschluß des Multifunktionsdisplays und der neuen Motorüberwachungseinheit, mit der wir die Motordaten auf dem Display (und dann auch auf dem iPad) sehen können.

Ein bisschen kostenloses Fitnesstraining gab es dann auch noch, die neue 85 Meter lange Ankerkette musste aus dem Auto an Bord, bei der Gelegenheit haben wir dann auch noch Markierungen alle 10 Meter angebracht, damit man abschätzen kann wieviel Kette beim Ankern draußen ist.

Morgen geht es weiter 🙂