Die südlichen ionischen Inseln

Von Paxos bzw. Antipaxos aus ist es nur ein kurzer Sprung zu den südlichen Ionischen Inseln, zu denen Lefkada, Ithaka, Kefalonia und Zakynthos gehören. Kythira und ihre kleinen Nachbarinseln werden ebenfalls zu den ionischen Inseln gezählt, sie liegen aber viel weiter südlich an der Spitze des Peleponnes. Wir haben hier ein gutes halbes Jahr verbracht, inklusive der Wintermonate in der Marina Lefkas auf Lefkada. Nachfolgend einige Infos und Impressionen zu den einzelnen Inseln.

Die Wirtschaft der Ionischen Inseln basiert auf Landwirtschaft, die von Insel zu Insel differiert. Ihre hauptsächlichen landwirtschaftlichen Produkte sind Öl, Trauben, Wein, Gemüse, Gartenprodukte, Johannisbeeren, Zitrusfrüchte, Melonen, Wassermelonen, Früchte und Trockenfrüchte. Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus, der sich dank der landschaftlichen Schönheit und der bemerkenswerten Infrastruktur rasch entwickelt hat.

Alle Inseln der Ionischen See werden durch ihre reiche Vegetation, ihrer zahllosen Naturdenkmäler und ihrer kulturellen Tradition charakterisiert. Diese Inseln ziehen ganzjährig jedes Jahr viele griechische und internationale Touristen an.

Lefkada

Die Insel Lefkada ist die einzige der ionischen Inseln, die eine Zufahrtsstraße besitzt. Sie ist mit dem Festland durch eine schwimmende Brücke verbunden. Die zahllosen Naturdenkmäler, die Pinienwälder, die historischen Gebäude und das Inselleben, das die traditionellen Dörfer bieten, beeindrucken den Besucher. Sehr nahe an Lefkada, gegenüber von Nydri, befindet sich Skorpios, die private Insel des Griechen Aristoteles Onasis. Zwischen Lefkada und dem Festland verläuft ein Kanal, der die Verbindung von Norden zum „Binnenmeer“ zwischen den Inseln herstellt. Rechts und links davon gibt es Marschland und Salzwasserseen, die viele Vögel, unter anderem auch Flamingos und zwei Pelikane beherbergt.

Schwimmbrücke von Lefkada

Kanal von Lefkada

Lefkada war schon immer von strategischem Interesse, daher findet man hier noch viele alte Festungsanlagen und auch Überreste aus der römischen Zeit, wie Amphitheater.

Im kleinen Resortort Nydri gibt es einen schönen Wasserfall. Auch im Sommer führt er Wasser, allerdings deutlich weniger als im Winter.

Ein beliebter Platz für Segler ist die fast komplett abgeschlossene Bucht von Vlikho, nur eine kleine Einfahrt führt hinein, dadurch hat man einen bei jedem Wetter sicheren Ankerplatz. Es gibt viele schöne Tavernen an den Ufern, die man in einer kurzen Dinghifahrt erreicht. Leider ist das Wasser hier nicht so klar, wegen des schlammigen Bodens.

Im Süden Lefkadas gibt es einen weiteren schönen Naturhafen, die Bucht von Sivota. Der gleichnamige Ort ist sehr überlaufen im Sommer, man findet speziell im Juli und August kaum einen Ankerplatz, geschweige denn einen an der Hafenmauer.

Straßenkatzen, überall in Griechenland zu finden.

Meganisi

Meganisi ist eine kleine Insel östlich von Lefkada, mit vielen kleinen Buchten und zwei größeren Ortschaften. Vathi hat eine schöne Hafenmauer, an der man zudem noch kostenlos festmachen kann. Strom und Wasser kosten allerdings etwas.

Der Town Square ist sehr schön, mit kleinen Geschäften und Restaurants. Hier haben wir unseren Kater Lucky das erste Mal getroffen, bevor er dann zu uns auf’s Boot kam.

Abelake Bay ist die beliebteste Ankerbucht und im Sommer mehr als überfüllt.

Im Bild unten der kleine Hafen von Spartochori, dem zweiten Ort auf der Insel.

Kalamos und Kastos

Zwei kleine Inseln zwischen Meganisi und dem griechischen Festland. Beide sind noch nicht vom Tourismus überlaufen, allerdings in der Hauptsaison voller Segelboote.

Kastos

Hafen von Kastos

Hafen von Kalamos

Kalamos

Ithaka

Ithaka ist die Heimat des Odysseus. Da sie nicht sehr gross und etwas schwierig zu erreichen ist, gibt es hier nicht den Massentourismus wie auf den umliegenden Inseln. Aus diesem Grund verbringen viele Prominente ihren Urlaub hier, entweder per Yacht, oder in einem gemietetem Anwesen.

Vathy

Ithakas schöne kleine Hauptstadt Vathy besitzt den größten natürlichen Hafen der ionischen Inseln. Von hier aus kann man die Höhle der Nymphen besuchen, sowie ein kleines Archäologisches Museum. Lokale Künstler haben hier ihre Galerien und es gibt viele kleine Cafés und Tavernen.

Kefalonia

Kefalonia ist die größte der ionischen Inseln und liegt südlich von Lefkada und westlich von Ithaka. Kefalonia hat sehr schöne Strände, speziell auf der Westseite und im Südosten. Die Inselhauptstadt Argostoli liegt in einem langgezogenen Golf und ist besonders für die freischwimmenden Schildkröten bekannt. Am Stadtkai kann man vormittags garantiert mehrere Schildkröten beobachten, selbst Kreuzfahrtschiffe kommen deshalb hierher.

Unsere Reise 2018

Wir haben im Jahr 2018 wieder fast 3.000 Seemeilen, oder 6.000 km zurückgelegt. Von Cartagena aus ging es über die Balearen nach Sardinien, dann über Sizilien und das italienische Festland weiter nach Griechenland.

In der Lefkas Marina auf Lefkada haben wir unsere Cataluna für den Winter festgemacht, im März 2019 geht es dann weiter Richtung Peleponnes und in die Aegaeis.

Cataluna in der Lefkas Marina

 

Paxos und Antipaxos

Am 5. Juni haben wir Korfu in Richtung Lefkada verlassen. Auf dem Weg dahin liegen zwei kleine Inseln, Paxos und Antipaxos. Im Norden von Paxos gibt es eine sehr beliebte Bucht, Lakka Bay. Hier kann man fast über die Boote an Land laufen, so voll ist es. Das ist definitiv nicht das was wir suchen!

Poros, der größte Ort auf Paxos, hat einen schönen Marktplatz und viele kleine Gassen mit Geschäften und Restaurants.

Auf Antipaxos gibt es noch schönere Buchten, die aber im Sommer leider auch sehr überlaufen sind. Zudem kommen jeden Tag noch die Tagestouren aus Korfu mit recht großen Schiffen. Nach 16 Uhr ist es aber dann doch wieder sehr ruhig und schön. Man hat dann die Buchten fast wieder für sich alleine.

Auf dem weiteren Weg zu den Ionischen Inseln haben wir eine unserer Lieblingsbuchten bisher entdeckt, Two Rock Bay am griechischen Festland. Hier gibt es nur eine kleine Taverne und ansonsten ausschließlich Natur und einen schönen kleinen Sandstrand.

Die othonischen Inseln und Korfu im Norden von Griechenland

Am 31. Mai haben wir die 50 Seemeilen von Leuca in Italien über die Adria nach Griechenland in Angriff genommen. Der Leuchtturm von Leuca verabschiedete uns bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel.

Die Überfahrt war unspektakulär und wir konnten mehr als die Hälfte segeln. Nach knapp 10 Stunden kam die erste griechische Insel, Othoni, in Sicht. Sie ist die größte der Othonischen oder Diapontischen Inseln und liegt nur etwa 20 km von der Küste Korfus entfernt. Wir ankerten im kleinen Hafenbecken und verbrachten hier auch die Nacht. Der kleine Ort besteht nur aus einer Handvoll Häuser und es gibt zwei kleine Restaurants und einen Minimarkt.

Die hungrigen Straßenkatzen sollten uns von nun an in jedem Restaurant in Griechenland Gesellschaft leisten. 😊

Am nächsten Tag ging es weiter nach Erikoussa, einer kleinen Insel weiter östlich. Erikoussa ist die nördlichste der othonischen Inseln.

In der weitläufigen Bucht vor dem noch in Bau befindlichen Hafen fanden wir einen guten Ankerplatz und nutzten die Gelegenheit für Inselbesichtigung.

Zwei Tage später setzten wir die Segel in Richtung Korfu. Im Norden Korfus gibt es eine schöne Bucht mit einem langen Sandstrand, vielen Restaurants und Bars, aber trotzdem noch recht ursprünglich.

Von hier aus ging es durch die nur eine Seemeile oder 1,9 km breite Durchfahrt zwischen Korfu und dem albanischen Festland weiter nach Korfu Stadt. Südlich der Altstadt gibt es eine sehr große und gut geschützte Bucht, ideal für längere Aufenthalte und einen Besuch der vielen antiken Befestigungsanlagen und der sehr schönen Altstadt.

Korfu ist definitiv eine Reise wert, insbesondere die Altstadt mit dem Hafen und den auf den Hügeln liegenden Befestigungsanlagen.

Sizilien, die Liparischen Inseln und Süditalien

Am 20. Mai sind wir früh am Morgen zur Überfahrt nach Sizilien gestartet. Für die 150 Seemeilen hatten wir etwa 30 Stunden eingeplant, aber gehofft etwas schneller zu sein, um Pinky nicht unnötig zu quälen. Der Wind war anfänglich schwach, so dass mal wieder unsere Motoren helfen mussten. Am Ende konnten wir aber dann doch segeln, allerdings fing ca. 60 Meilen vor Sizilien eine fiese Kreuzssee an, die uns doch einiges abverlangte. Es war nach der Nacht kein großer Spaß und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Nach 25 Stunden fiel dann der Anker in der Bucht von Cornino auf Sizilien.

Am nächsten Morgen ging es weiter die nicht besonders spektakuläre sizilianische Nordküste entlang. Wir übernachteten in Sferracavallo, kurz vor Palermo und fanden dort auch ein paar Geschäfte um unsere Vorräte aufzustocken. Der Ort war nicht besonders schön, man sieht warum das hier das Armenhaus von Italien genannt wird.

Nach einem kurzen Tankstopp in Palermo folgte eine Übernachtung in Cefalu, ziemlich genau in der Mitte der Nordküste von Sizilien. Die Nacht war hier sehr unruhig durch starken Schwell, der um das schützende Kap vor unserem Ankerplatz herumlief. deshalb starten wir sehr früh zur etwa 40 Seemeilen langen Überfahrt zu den Äolischen Inseln, die nach der Hauptinsel Lipari auch Liparische Inseln genannt werden.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und es gibt dort noch zwei aktive Vulkane: Stromboli und Vulkano. Wir ankerten erstmal vor der Ostküste von Lipari, hier gibt es einen Flachwasserbereich vor einer ehemaligen Porphyrfabrik. Sehr ungewöhnlich für diese Inseln, da sie normalerweise sehr steil ins Meer abfallen und das Ankern daher meist schwierig ist. Der kleine Ort Canneto dort ist sehr schön und es gab auch einen Supermarkt mit vernünftigen Preisen.

Am nächsten Tag fuhren wir die 5 Seemeilen nach Vulkano, mit einem kleinen Besichtigungsabstecher um die Stadt Lipari vom Wasser aus anzuschauen.

Vulkano hat zwei Ankerbuchten, direkt unter dem beeindruckenden Vulkankegel. Der Begriff „Vulkan“ wird von dieser Insel abgeleitet. In der römischen Mythologie galt die Insel als Schmiede des Vulkanus, des römischen Gottes für Feuer. Wir ankerten in der westlichen Bucht und hatten von dort einen perfekten Ausblick auf den dampfenden Krater.

Die Nacht verbrachten wir wieder auf Lipari, Natalia wollte auf keinen Fall auf Vulkano übernachten. 😂 Den Stromboli und die übrigen Inseln heben wir uns für das nächste Mal auf. Am nächsten Morgen nahmen wir dann Kurs auf die Straße von Messina. Die Meerenge zwischen Sizilien und dem Italienischen Festland ist für starke Strömungen und den immensen Schiffsverkehr bekannt. Die optimale Strömung nach Süden war für uns erst am nächsten Morgen, deshalb gingen wir am Strand von Scilla, an der Nordostseite der Straße, für die Nacht vor Anker. Das Städtchen ist sehr schön, aber der Ankerplatz wegen der vielen vorbeifahrenden Schiffe doch sehr unruhig.

Die erwartete Strömung von 4 Knoten stellte sich dann am Morgen auch ein und wir machten gute 10 Knoten Fahrt über Grund, allerdings ist der Bereich mit der starken Strömung ziemlich kurz und der Spaß damit leider schnell vorbei. Das Passieren des Fährhafens von Reggio de Calabria war dann wegen des starken Fährverkehrs noch eine Herausforderung, genau wie die vielen Boote der Schwertfischfänger. Diese Boote sind sehr schnell und haben einen hohen Mast, auf dem bis zu drei Personen Ausschau nach den Fischen halten. Am Bug gibt es einen langen Ausleger, sicher 20 Meter lang, auf dem ein weiterer Fischer mit einer Harpune die Fische fängt.

Die Nacht verbrachten wir dann an der Südküste vor Rocella Ionica. Nach weiteren 60 Meilen am nächsten Tag fanden wir ein kostenloses Bojenfeld vor dem Capo Colonna, am westlichen Ende der „Sohle“ des italienischen Stiefels. Ein sehr schöner Platz.

Von dort aus waren es dann noch einmal 70 Seemeilen bis zum „Absatz“ des Stiefels bei Leuca. Die gesamte italienische Festlandküste südlich der Straße von Messina ist allerdings nicht besonders sehenswert, es gibt dort aber kilometerlange Strände, die in weiten Teilen menschenleer sind. Was uns leider sehr negativ aufgefallen ist, es schwimmt in diesem Bereich unglaublich viel Müll im Meer. Plastiktüten, Eimer, ganze Fässer und Paletten, sowie hunderte Styroporkisten, die scheinbar von den Fischern einfach über Bord geworfen werden. Es ist eine Riesensauerei was hier passiert. In allen anderen Ländern, die wir bisher besucht haben, war nicht einmal ein Zehntel soviel Müll im Meer wie in Italien.

Sardinien: von Isola Rossa nach Villasimius

Nachdem wir vier verregnete und windige Tage in der Marina von Isola Rossa verbracht hatten, wurde das Wetter endlich wieder besser. So verließen wir am 5. Mai unseren Liegeplatz und ankerten vor dem Hafen für noch eine weitere Nacht, da der Seegang auf unserer geplanten Route nach Norden noch zu hoch war. Am nächsten Tag war es dann deutlich besser und wir nahmen die 35 Seemeilen zum Maddalena Archipel in Angriff.

Nachdem wir das Capo Testa, die nordwestlichste Ecke der Straße von Bonifacio zwischen Sardinien und Korsika, gerundet hatten, färbte sich das bis dahin sehr klare Wasser langsam braun. Wir dachten erst an irgendeine Verschmutzung durch die im Mittelmeer überall anzutreffenden Abwasserpipelines, aber dafür war es dann doch etwas zuviel. Es dauerte eine Weile bis wir realisierten was los war. Besonders hier im Norden von Sardinien münden viele Flüsse ins Meer, die durch die tagelangen Regenfälle viele Tonnen von Schlamm und Sediment ins Meer gewaschen hatten. Das Wasser war dunkelbraun bis grün und sah aus wie im Rhein.

Eigentlich wollten wir einige Tage zwischen den bekannten Maddalena Inseln verbringen, aber bei dieser braunen Brühe auch noch Geld für das Cruising Permit hierfür zahlen? Das machte nicht wirklich Sinn. Wir entschlossen uns also direkt nach Cannigione im Nordosten zu fahren, wo unsere Freunde Petra und Wolfgang Jahnke mit ihrer Segelyacht Tosca seit diesem Jahr ihre Basis haben. Wolfgang war mein Segellehrer als ich auf Elba meinen SKS Schein gemacht habe und wir halten seitdem den Kontakt. Die beiden hatten früher ein Restaurant in der Toscana und veranstalten jetzt kulinarische Segeltörns in Nordsardinien (www.terramare.eu), sie sind hervorragende Köche und Segler und haben diese beiden Dinge toll kombiniert. Wir haben schon vor zwei Jahren beschlossen uns zu treffen, wenn wir auf dem Weg ins östliche Mittelmeer sind.

Wir verbrachten zwei schöne Tage mit Wolfgang und Petra, unter anderem fuhren wir gemeinsam nach Olbia und machten dort einen Stadtrundgang. Auf der Fahrt konnten wir ein wenig vom Inneren der Insel sehen, bisher kennen wir ja nur die Küste.

Dank des großen Autos der beiden konnten wir auch unsere Vorräte auffrischen, was sich noch als sehr hilfreich erweisen sollte, denn auf Sardinien ist es in der Vorsaison nahezu unmöglich, einen offenen Supermarkt in der Nähe der Küste zu finden. Am 9. Mai verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und fuhren weiter in Richtung Ostküste.

Nach einer Nacht in der sehr schön gelegenen Cala di Volpe hatten wir einen fantastischen Segeltag mit achterlichem Wind, der uns in den Golf von Olbia führte.

Da wir die Stadt schon gesehen hatten, entschieden wir uns noch ein Stück weiterzusegeln, um in der Nähe der Insel Tavolara auf – wieder einmal – besseres Wetter zu warten.

Erneut hatte sich der Starkwind Mistral angekündigt und wir mussten uns zwei Tage in geschützten Buchten verstecken. Die zweite Nacht brachte dann nordwestliche Winde bis zu 40 Knoten (ca. 80km/h), wir hatten aber einen guten Ankerplatz gefunden und lagen dort sicher mit 50 Meter Kette im Windschutz eines Bergrückens. Die Nacht war aber doch sehr unruhig und an durchschlafen leider nicht zu denken. Am nächsten Morgen beruhigte sich der Wind und wir stellten fest, daß unsere Nationalflagge fehlte, sie war einfach abgerissen! War wohl tatsächlich etwas windig in der Nacht! 🙂

Am 14. Mai starteten wir früh am Morgen unsere Fahrt entlang der Ostküste Sardiniens Richtung Süden. Die Landschaft ist hier wirklich atemberaubend, weiße Strände wechseln sich ab mit steilen Felswänden, hohen Bergen und grünen Hügeln.

Nach einer kurzen Nacht vor Anker an einem einsamen Strand ging es weiter auf die nächsten 50 Seemeilen und am frühen Abend hatten wir dann die im Südosten von Sardinien gelegene Bucht Cala Sinizias erreicht. Der Strand dort soll einer der zehn schönsten der Welt sein – naja, ich habe mindestens schon zwanzig schönere gesehen, aber sei es drum. Schön ist er aber definitiv. 🙂

Am nächsten Tag ging es in die nächste Bucht, Porto Giunco bei Villasimius. Auch diese Bucht ist wunderschön, speziell in der Vorsaison ist auch hier noch nicht viel los und der Strand ist traumhaft. Dahinter gibt es einen größeren Salzwassersee mit Flamingos.

Hier liegen wir nun vor Anker und morgen geht es auf die nächste längere Überfahrt nach Sizilien. Wir planen für die 170 Seemeilen wieder 25 bis 30 Stunden ein. Mehr dazu dann im nächsten Blogeintrag! 🙂

Von Mallorca nach Sardinien

Am 27. April sind wir am frühen Morgen gegen 6 Uhr aufgestanden, um die knapp 250 Seemeilen nach Sardinien in Angriff zu nehmen. Eigentlich wollten wir noch eine Nacht auf Menorca verbringen, aber laut Wetterbericht gab es eine Starkwindwarnung im Kanal zwischen Menorca und Sardinien in den nächsten 48 Stunden. Wir hatten also nach dem starken Mistralwind, der uns zwei Tage hier in Porto Colom auf Mallorca festgehalten hat nur ein Wetterfenster von etwa 40 Stunden, um die Strecke zu bewältigen. Wegen fehlendem Wind mussten wir außerdem die komplette Strecke mit den Motoren fahren. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 7,5 Knoten (knapp 15 km/h) kalkulierten wir 35 Stunden für die Überfahrt, inklusive einer Pinkelpause auf Menorca für Pinky. Die Arme musste danach nochmal 24 Stunden ohne Klo durchhalten, sie macht halt einfach ihr Geschäft nicht auf dem Boot, obwohl wir schon alle Tricks versucht haben.

Die ersten 50 Meilen nach Menorca verliefen ohne Probleme, das Meer war ruhig bis auf etwa 70 cm Schwell aus Nord, der noch vom Mistral der letzten Tage übergeblieben war.

Ein paar Fischerboote kreuzten unseren Kurs, sonst war nicht viel los. Auf Menorca angekommen fiel der Anker auf 5 Meter Wassertiefe in der ganz im Süden gelegenen Bucht Punta Prima. Pinky war schnell im Beiboot und nach einer ausgiebigen Runde an Land ging es dann auf direktem Kurs weiter nach Sardinien.

Unterwegs gab es eine Menge zu sehen, es kamen uns etwa 15 große Schildkröten bis zum Abend entgegen, alle auf Westkurs, keine Ahnung warum es so viele in der gleichen Richtung waren. Eine Schildkröte hatte sich ein größerer Vogel als Taxi ausgesucht, er stand auf ihrem Panzer und ließ sich kostenlos transportieren. Das sah wirklich witzig aus.

Viele Delfine waren auch unterwegs, allerdings fast ausschließlich die kleine Variante. Die sind deutlich agiler als ihre Verwandten, die großen Tümmler, sie springen mehr aus dem Wasser und reiten die Wellen, das ist wirklich schön anzusehen.

Gegen Abend gab es dann für mich eine Schrecksekunde, nur 50 Meter neben uns tauchte urplötzlich ein großer Wal auf. Er war ungefähr so lang wie unser Boot und blies beim Auftauchen lautstark ab, da kann man schon mal einen kleinen Herzinfarkt bekommen. Zum Glück hat er uns nicht gerammt, sowas kann auch böse ausgehen. Leider hatten wir die Kamera nicht so schnell bei der Hand.

Die Nacht war sehr hell, der Vollmond beleuchtete das Meer, so dass wir recht gut die Umgebung um uns sehen konnten. Es waren wenige Schiffe unterwegs, auf dem AIS System sahen wir zwar das eine oder andere Handelsschiff, aber alle in mehr als 50 km Entfernung. Wir wechselten uns alle zwei Stunden am Steuerrad ab, so dass wir beide auch ein wenig Schlaf bekamen. Leider mussten wir zweimal anhalten und die Maschinen rückwärts laufen lassen, weil wir irgendwelchen herumschwimmenden Müll in die Schraube bekommen haben. Nachts sieht man das leider nicht, man merkt durch die plötzlichen Vibrationen aber schnell dass etwas nicht stimmt. Meist sind es Plastiktüten, die im Meer landen. Diese Art von Müll hat in den letzten Jahren leider stark zugenommen.

Die letzten 70 Seemeilen am nächsten Morgen zogen sich ewig, bis wir dann gegen 12:30 Uhr Sardinien am Horizont sehen konnten. Gegen 15 Uhr waren wir an der Einfahrt der sogenannten „Fornelli Passage“, einer Durchfahrt zwischen zwei Inseln und dem Festland von Sardinien, die einen etwa 25 Seemeilen langen Umweg um die Insel Asinara herum erspart.

Die Navigation durch die Passage verlangte nochmal unsere volle Konzentration, ein nur geringes Abweichen von den durch Landmarken vorgegebenen Kursen kann zum Auflaufen auf Klippen und dem Verlust des Schiffes führen. Immer wieder passieren hier Unfälle.

Um 16:30 Uhr, nach über 33 Stunden Fahrt, fiel der Anker zum ersten Mal auf Sardinien, am Strand von La Pelosa. Hier gibt es einen großen Ankerbereich, mit flachem Wasser und Sandgrund. Wir waren hier vollkommen alleine. Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang an Land, es ist wirklich ein traumhafter Platz hier!

Während wir auf den richtigen Wind zur Weiterfahrt warteten, stellten wir fest dass sich in unserem Steuerbordpropeller noch Plastikfolie befand. Ich musste also zum ersten Mal in diesem Jahr unfreiwillig ins Wasser. Es ist unfassbar dass der ganze Plastikmüll im Meer landet. Das Problem wird leider immer größer.

Nach zwei Tagen Ausruhen ging es dann weiter nach Castelsardo, einer Stadt am Sockel eines großen Trachytkegels. Die Altstadt zieht sich den Berg terrassenförmig empor und ist mit den bunten Häusern schön anzusehen. Leider war das Wetter nicht besonders, wir haben aber trotzdem das Castel auf der Bergspitze besichtigt. Die meisten Geschäfte und Restaurants sind allerdings wegen der Vorsaison noch geschlossen.

Der Hafen in Castelsardo hat uns nicht wirklich gefallen, deshalb sind wir am nächsten Tag die 10 Seemeilen nach Isola Rossa weitergefahren. Hier müssen wir nun ein paar Tage ausharren, es ist sehr viel Regen und Wind vorhergesagt. Ein großes Tief über Sizilien beschert uns dieses Mistwetter.

Bevor das nicht besser wird brauchen wir nicht weiter in Richtung Ostküste fahren. Dort steht als nächstes der Maddalena Archipel auf dem Programm, ein Naturschutzgebiet mit vielen Inseln und Ankerbuchten. Hier wollen wir uns auch mit Freunden treffen, die seit Jahren in Italien leben und dort Chartertouren anbieten.

Wir sind wieder unterwegs! Erste Etappe nach Italien und Griechenland: Von Cartagena nach Mallorca.

So endlich wieder ein Blogeintrag von uns, ich war letztes Jahr zugegebenermaßen etwas faul, aber jetzt werden wir wieder regelmäßig über den Fortschritt unserer Reise posten. 😉

Es war ein langer und ziemlich kalter Winter in Cartagena. Als wir im November 2017 in unseren Winterhafen gekommen sind war es noch schön warm, aber ab Dezember gab es fast nur noch starke westliche Winde und die Temperaturen fielen besonders nachts oft auf unter 8 Grad. Selbst die Spanier haben uns bestätigt dass es schon lange nicht mehr so einen kalten und windigen Winter hier gab. Erst kurz vor unserem Start Mitte April stiegen die Nachttemperaturen wieder über die 10 Grad Grenze. Wir hatten aber zum Glück sowohl unsere bordeigene Dieselheizung als auch zwei strombetriebene Heizlüfter, der kalte Winter war also außer den Kosten für Strom und Diesel kein großes Problem. 😊

Wir haben über den Winter eine Menge Verbesserungen und Umbauten vorgenommen und das Schiff dann Anfang April bei der neben dem Hafen in Cartagena gelegenen Werft ASCAR aus dem Wasser genommen, um den Unterwasseranstrich, das sogenannte Antifouling, zu erneuern. Das Boot war immerhin schon zwei Jahre durchgehend im Wasser und besonders über den Winter – wenn es nicht bewegt wird – bildet sich signifikanter Bewuchs unter der Wasserlinie. Das bremst und verbraucht mehr Diesel, also weg damit! 😊

Da das Boot jetzt auf dem Trockenen war, konnten wir auch noch einige fällige Reparaturen durchführen, die im Wasser nicht möglich oder schwer durchzuführen sind. Wir haben beide Seeventile ersetzt, die das Meerwasser für die Toilettenspülung und unsere Trinkwasser-Entsalzungsanlage ins Boot lassen. Sie waren immerhin 12 Jahre in Betrieb, beide hatten leicht angefangen am Griff zu lecken, der Grund dafür war dann schnell ersichtlich: sie waren wohl bevor wir das Boot gekauft haben irgendwann in Deutschland im Winter an Land nicht wie vorgeschrieben geöffnet worden und das Wasser darin ist eingefroren und hat das Ventil beschädigt. Damit sind wir jetzt über drei Jahre herumgefahren, das sie überhaupt noch funktioniert haben ist ein Wunder und spricht für die Qualität.

Auf dem Bild oben sieht man die durch den Frost entstandenen Risse im Ventil ganz gut. Außerdem haben wir noch zwei neue Propeller montiert, die alten waren verschlissen und hatten auch schon einige Vibrationen.

Die Jungs von ASCAR haben in der Zwischenzeit zwei Lagen Antifouling gestrichen und ich habe die Tage an Land noch genutzt um beide Rümpfe zu polieren und zu wachsen. Unsere Cataluna sieht jetzt aus wie neu. 😎

Am 16. April haben wir uns dann von unseren neu gewonnenen Freunden und den sehr netten Mitarbeitern im Yacht Port Cartagena verabschiedet und sind in See gestochen. Über das Cabo de Palos ging es am Mar Menor vorbei nach Alicante, wo wir in einer Bucht nördlich der Stadt am Anker übernachtet haben.

Am nächsten Tag ging es weiter die Küste entlang bis nach Javea. Nach einer weiteren Übernachtung starteten wir von dort unsere Überfahrt nach Ibiza bzw. Formentera. Das Meer war ruhig, kaum Wind und so konnten wir tolle Aufnahmen der reichlich vorhandenen Delfine machen. 😊

Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir an der Playa de ses Illetes in Formentera, danach ging es zu einem kurzen Tankstopp nach Santa Eularia auf Ibiza und weiter in die im Norden von Ibiza liegende Bucht von Portinatx.

Am nächsten Morgen starteten wir früh um sieben Uhr zur Überfahrt nach Mallorca, leider wieder unter Maschine, wegen des wieder einmal aus der falschen Richtung wehenden Windes. Um fünf Uhr nachmittags fiel der Anker in der Bucht von Santa Ponsa.

Am nächsten Morgen ging es nochmal 30 Seemeilen weiter in den Süden zum Strand von Es Trenc, bei Colonia San Jordi. Ein traumhafter Platz mitten in der Natur.

Hier warten wir jetzt auf besseren Wind, der uns in den nächsten Tagen über die Ostküste Mallorcas nach Menorca bringen soll. Dort angekommen werden wir dann auf ein passendes Wetterfenster für die 200 Seemeilen (ca. 400km) lange Überfahrt nach Sardinien warten. Das Seegebiet zwischen Menorca und Sardinien ist wegen häufiger starker Nordwinde ( Mistral) berüchtigt und man sollte da etwas aufpassen, daher nehmen wir uns genügend Zeit für den richtigen Wind. Mehr dazu dann im nächsten Post!