Sizilien, die Liparischen Inseln und Süditalien

Am 20. Mai sind wir früh am Morgen zur Überfahrt nach Sizilien gestartet. Für die 150 Seemeilen hatten wir etwa 30 Stunden eingeplant, aber gehofft etwas schneller zu sein, um Pinky nicht unnötig zu quälen. Der Wind war anfänglich schwach, so dass mal wieder unsere Motoren helfen mussten. Am Ende konnten wir aber dann doch segeln, allerdings fing ca. 60 Meilen vor Sizilien eine fiese Kreuzssee an, die uns doch einiges abverlangte. Es war nach der Nacht kein großer Spaß und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt. Nach 25 Stunden fiel dann der Anker in der Bucht von Cornino auf Sizilien.

Am nächsten Morgen ging es weiter die nicht besonders spektakuläre sizilianische Nordküste entlang. Wir übernachteten in Sferracavallo, kurz vor Palermo und fanden dort auch ein paar Geschäfte um unsere Vorräte aufzustocken. Der Ort war nicht besonders schön, man sieht warum das hier das Armenhaus von Italien genannt wird.

Nach einem kurzen Tankstopp in Palermo folgte eine Übernachtung in Cefalu, ziemlich genau in der Mitte der Nordküste von Sizilien. Die Nacht war hier sehr unruhig durch starken Schwell, der um das schützende Kap vor unserem Ankerplatz herumlief. deshalb starten wir sehr früh zur etwa 40 Seemeilen langen Überfahrt zu den Äolischen Inseln, die nach der Hauptinsel Lipari auch Liparische Inseln genannt werden.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und es gibt dort noch zwei aktive Vulkane: Stromboli und Vulkano. Wir ankerten erstmal vor der Ostküste von Lipari, hier gibt es einen Flachwasserbereich vor einer ehemaligen Porphyrfabrik. Sehr ungewöhnlich für diese Inseln, da sie normalerweise sehr steil ins Meer abfallen und das Ankern daher meist schwierig ist. Der kleine Ort Canneto dort ist sehr schön und es gab auch einen Supermarkt mit vernünftigen Preisen.

Am nächsten Tag fuhren wir die 5 Seemeilen nach Vulkano, mit einem kleinen Besichtigungsabstecher um die Stadt Lipari vom Wasser aus anzuschauen.

Vulkano hat zwei Ankerbuchten, direkt unter dem beeindruckenden Vulkankegel. Der Begriff „Vulkan“ wird von dieser Insel abgeleitet. In der römischen Mythologie galt die Insel als Schmiede des Vulkanus, des römischen Gottes für Feuer. Wir ankerten in der westlichen Bucht und hatten von dort einen perfekten Ausblick auf den dampfenden Krater.

Die Nacht verbrachten wir wieder auf Lipari, Natalia wollte auf keinen Fall auf Vulkano übernachten. 😂 Den Stromboli und die übrigen Inseln heben wir uns für das nächste Mal auf. Am nächsten Morgen nahmen wir dann Kurs auf die Straße von Messina. Die Meerenge zwischen Sizilien und dem Italienischen Festland ist für starke Strömungen und den immensen Schiffsverkehr bekannt. Die optimale Strömung nach Süden war für uns erst am nächsten Morgen, deshalb gingen wir am Strand von Scilla, an der Nordostseite der Straße, für die Nacht vor Anker. Das Städtchen ist sehr schön, aber der Ankerplatz wegen der vielen vorbeifahrenden Schiffe doch sehr unruhig.

Die erwartete Strömung von 4 Knoten stellte sich dann am Morgen auch ein und wir machten gute 10 Knoten Fahrt über Grund, allerdings ist der Bereich mit der starken Strömung ziemlich kurz und der Spaß damit leider schnell vorbei. Das Passieren des Fährhafens von Reggio de Calabria war dann wegen des starken Fährverkehrs noch eine Herausforderung, genau wie die vielen Boote der Schwertfischfänger. Diese Boote sind sehr schnell und haben einen hohen Mast, auf dem bis zu drei Personen Ausschau nach den Fischen halten. Am Bug gibt es einen langen Ausleger, sicher 20 Meter lang, auf dem ein weiterer Fischer mit einer Harpune die Fische fängt.

Die Nacht verbrachten wir dann an der Südküste vor Rocella Ionica. Nach weiteren 60 Meilen am nächsten Tag fanden wir ein kostenloses Bojenfeld vor dem Capo Colonna, am westlichen Ende der „Sohle“ des italienischen Stiefels. Ein sehr schöner Platz.

Von dort aus waren es dann noch einmal 70 Seemeilen bis zum „Absatz“ des Stiefels bei Leuca. Die gesamte italienische Festlandküste südlich der Straße von Messina ist allerdings nicht besonders sehenswert, es gibt dort aber kilometerlange Strände, die in weiten Teilen menschenleer sind. Was uns leider sehr negativ aufgefallen ist, es schwimmt in diesem Bereich unglaublich viel Müll im Meer. Plastiktüten, Eimer, ganze Fässer und Paletten, sowie hunderte Styroporkisten, die scheinbar von den Fischern einfach über Bord geworfen werden. Es ist eine Riesensauerei was hier passiert. In allen anderen Ländern, die wir bisher besucht haben, war nicht einmal ein Zehntel soviel Müll im Meer wie in Italien.

Ein Gedanke zu „Sizilien, die Liparischen Inseln und Süditalien

  1. Schade das Ihr nicht länger Zeit für die Liparischen Inseln hattet. Wir waren vor 10 Jahren dort und es ist bis heute einer der schönsten Flecken Erde den ich besucht hatte. Panarea war unser Favorit und da gibt es auch eine geniale Ankerbucht von der aus man in 15 Minuten ins autofreie Dorf laufen kann.
    Wo wollt Ihr sls nächstes hin? Beste Grüße
    Holger

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