Sardinien: von Isola Rossa nach Villasimius

Nachdem wir vier verregnete und windige Tage in der Marina von Isola Rossa verbracht hatten, wurde das Wetter endlich wieder besser. So verließen wir am 5. Mai unseren Liegeplatz und ankerten vor dem Hafen für noch eine weitere Nacht, da der Seegang auf unserer geplanten Route nach Norden noch zu hoch war. Am nächsten Tag war es dann deutlich besser und wir nahmen die 35 Seemeilen zum Maddalena Archipel in Angriff.

Nachdem wir das Capo Testa, die nordwestlichste Ecke der Straße von Bonifacio zwischen Sardinien und Korsika, gerundet hatten, färbte sich das bis dahin sehr klare Wasser langsam braun. Wir dachten erst an irgendeine Verschmutzung durch die im Mittelmeer überall anzutreffenden Abwasserpipelines, aber dafür war es dann doch etwas zuviel. Es dauerte eine Weile bis wir realisierten was los war. Besonders hier im Norden von Sardinien münden viele Flüsse ins Meer, die durch die tagelangen Regenfälle viele Tonnen von Schlamm und Sediment ins Meer gewaschen hatten. Das Wasser war dunkelbraun bis grün und sah aus wie im Rhein.

Eigentlich wollten wir einige Tage zwischen den bekannten Maddalena Inseln verbringen, aber bei dieser braunen Brühe auch noch Geld für das Cruising Permit hierfür zahlen? Das machte nicht wirklich Sinn. Wir entschlossen uns also direkt nach Cannigione im Nordosten zu fahren, wo unsere Freunde Petra und Wolfgang Jahnke mit ihrer Segelyacht Tosca seit diesem Jahr ihre Basis haben. Wolfgang war mein Segellehrer als ich auf Elba meinen SKS Schein gemacht habe und wir halten seitdem den Kontakt. Die beiden hatten früher ein Restaurant in der Toscana und veranstalten jetzt kulinarische Segeltörns in Nordsardinien (www.terramare.eu), sie sind hervorragende Köche und Segler und haben diese beiden Dinge toll kombiniert. Wir haben schon vor zwei Jahren beschlossen uns zu treffen, wenn wir auf dem Weg ins östliche Mittelmeer sind.

Wir verbrachten zwei schöne Tage mit Wolfgang und Petra, unter anderem fuhren wir gemeinsam nach Olbia und machten dort einen Stadtrundgang. Auf der Fahrt konnten wir ein wenig vom Inneren der Insel sehen, bisher kennen wir ja nur die Küste.

Dank des großen Autos der beiden konnten wir auch unsere Vorräte auffrischen, was sich noch als sehr hilfreich erweisen sollte, denn auf Sardinien ist es in der Vorsaison nahezu unmöglich, einen offenen Supermarkt in der Nähe der Küste zu finden. Am 9. Mai verabschiedeten wir uns von unseren Freunden und fuhren weiter in Richtung Ostküste.

Nach einer Nacht in der sehr schön gelegenen Cala di Volpe hatten wir einen fantastischen Segeltag mit achterlichem Wind, der uns in den Golf von Olbia führte.

Da wir die Stadt schon gesehen hatten, entschieden wir uns noch ein Stück weiterzusegeln, um in der Nähe der Insel Tavolara auf – wieder einmal – besseres Wetter zu warten.

Erneut hatte sich der Starkwind Mistral angekündigt und wir mussten uns zwei Tage in geschützten Buchten verstecken. Die zweite Nacht brachte dann nordwestliche Winde bis zu 40 Knoten (ca. 80km/h), wir hatten aber einen guten Ankerplatz gefunden und lagen dort sicher mit 50 Meter Kette im Windschutz eines Bergrückens. Die Nacht war aber doch sehr unruhig und an durchschlafen leider nicht zu denken. Am nächsten Morgen beruhigte sich der Wind und wir stellten fest, daß unsere Nationalflagge fehlte, sie war einfach abgerissen! War wohl tatsächlich etwas windig in der Nacht! 🙂

Am 14. Mai starteten wir früh am Morgen unsere Fahrt entlang der Ostküste Sardiniens Richtung Süden. Die Landschaft ist hier wirklich atemberaubend, weiße Strände wechseln sich ab mit steilen Felswänden, hohen Bergen und grünen Hügeln.

Nach einer kurzen Nacht vor Anker an einem einsamen Strand ging es weiter auf die nächsten 50 Seemeilen und am frühen Abend hatten wir dann die im Südosten von Sardinien gelegene Bucht Cala Sinizias erreicht. Der Strand dort soll einer der zehn schönsten der Welt sein – naja, ich habe mindestens schon zwanzig schönere gesehen, aber sei es drum. Schön ist er aber definitiv. 🙂

Am nächsten Tag ging es in die nächste Bucht, Porto Giunco bei Villasimius. Auch diese Bucht ist wunderschön, speziell in der Vorsaison ist auch hier noch nicht viel los und der Strand ist traumhaft. Dahinter gibt es einen größeren Salzwassersee mit Flamingos.

Hier liegen wir nun vor Anker und morgen geht es auf die nächste längere Überfahrt nach Sizilien. Wir planen für die 170 Seemeilen wieder 25 bis 30 Stunden ein. Mehr dazu dann im nächsten Blogeintrag! 🙂