Von Cascais an die Algarve

Am 9. September haben wir unsere letzte Etappe an der portugiesischen Westküste gestartet. Von Cascais aus ging es 30 Seemeilen über die Bucht von Lissabon nach Sesimbra. Wir ankerten dort am Strand direkt vor dem Ort. In unserem Revierführer stand bereits dass es hier bei nördlichen Winden starke Fallböen gibt, so war es dann auch. In der Spitze hatten wir Böen bis 30 Knoten, mit genug Kette ist das aber kein Problem. Nach einer unruhigen Nacht ging es dann weiter nach Sines, dem Geburtsort von Vasco da Gama, dem berühmten portugiesischen Seefahrer und Entdecker des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien. 

Von der kleinen Marina aus erreicht man den auf den Klippen gebauten Ort in einem kurzen Fußmarsch über Treppen und einige Serpentinen.

Vor der Kirche und der kleinen Festung steht eine Statue von Vasco da Gama. Im Hintergrund sieht man die Rede für die Tanker der nahen Raffinerie.

Am nächsten Tag sind wir früh und bei dichtem Nebel gestartet um die letzten 55 Seemeilen der Portugiesischen Westküste hinter uns zu bringen. Dieser Abschnitt ist für eben diesen Nebel und auch für starke Winde und hohe Wellen berüchtigt, besonders am Cabo de Sao Vicente, dem süd-westlichsten Punkt des europäischen Kontinents. Wir hatten „zum Glück“ nur dichten Nebel, aber wegen des bei Sines sehr hohen Verkehrsaufkommens und der dort ankernden Tanker war es doch eine Herausforderung. Wir hörten die Nebelhörner der Großschiffe sehr nah und von allen Seiten, dank Radar und insbesondere AIS „sahen“ wir aber alles und noch wichtiger: wir wurden ebenfalls gesehen. 🙂


Nach 50 Seemeilen Nebel mit Sicht meist unter 200 Metern haben wir dann das Cabo de Sao Vicente gerundet und danach verschwand der Nebel zum Glück sehr schnell und die Sonne kam heraus. Belohnt wurden wir dann mit der atemberaubenden Steilküste der Algarve.


Der Schwell und die hohen Wellen der Westküste liegen nun auch endlich hinter uns! 🙂

Wir ankerten bei zunehmendem Wind direkt hinter dem Kap und spät am Abend gab es dann nochmal etwas Aufregung. Wir wollten gerade ins Bett gehen und ich schaue abends immer nochmal draußen nach dem Rechten. Dabei fiel mir auf dass der Katamaran, der neben uns geankert hatte, nicht mehr da war. Ich konnte ihn dann aber ca. 500 Meter hinter uns sehen, der Anker hatte sich offenbar gelöst und er trieb aufs offene Meer raus. Es war zum Glück noch nicht zu weit, mit dem Dingi konnte ich schnell hinfahren und den Skipper wecken. Der schaute etwas blöd, konnte wohl selbst nicht glauben was passiert war, bedankte sich dann aber artig und ankerte nochmal neu, diesmal inklusive Anker einfahren… 🙂

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Portimao. Hier verbrachten wir fast eine Woche vor Anker in der Bucht direkt vor der Stadt. Portimao ist ein durchgestylter Ferienort mit breitem Sandstrand und vielen Geschäften, Bars und Restaurants.

In der Ankerbucht liegen sehr viele Boote, dort gibt es aber auch einen schönen Strand mit Restaurants.


Das belgische Motorboot auf dem Bild oben machte uns aber leider Probleme, auch hier hielt der Anker an einem Tag mit starkem Wind nicht und wir mussten in einer nicht ungefährlichen Aktion unseren Anker unter ihm herausholen, sonst wäre es in uns hineingetrieben. Die ganzen fünf Tage war niemand dort an Bord, die Besitzer sind offenbar nach Hause geflogen und haben das Boot unbeaufsichtigt am Anker gelassen. Unfassbar wie leichtsinnig manche Leute mit ihrem Eigentum umgehen und damit noch andere gefährden.